„Die Geschichte des Blutes?“, Eliska blickte den Fremden interessiert an.
„Erzählt mir mehr“, forderte sie, versucht ihre Neugier zu verbergen.
Als sich der Fremde an den Tisch setzte, nahm er seinen Umhang ab und seine kurzen dunklen Haare standen in alle Richtungen.
Während der Fremde begann zu erzählen, musterte sie ihn. Er war groß und weiters schien er stark zu sein obwohl sein Körper nicht gerade muskulös war. Obwohl er sehr gutaussehend und charismatisch war, waren es doch seine blauen Augen,die am meisten hervorstachen. Eliska war fasziniert von diesen Augen und konnte ihren Blick kaum von ihnen lösen.
Der Fremde erzählte ihr von Gott, Lilith, Adam und Eva. Er sprach von Adam’s Söhnen Kain und Abel und davon, daß Kain das ihm liebste – seinen Bruder – opferte, und deswegen verflucht und aus Eden verstoßen wurde um auf ewig im Lande Nod zu wandern. Der Fremde fuhr fort und erzählte, wie Kain auf Lilith – seines Vaters erste Frau - traf, die ihm ihr Blut zu trinken gab woraufhin er in die Dunkelheit fiel, die von einem Licht erhellt wurde und wie Erzengel Michael die Worte Gottes überbrachte und Kain die Vergebung seiner Sünden anbot. Kain jedoch lehnte ab, woraufhin ihn Michael verfluchte und sprach: "Du und Deine Kinder sollen die Flammen fürchten, denn sie wird Euch verletzen und Euer Fleisch verschmoren.".
Am nächsten Morgen erschien ihm Erzengel Gabriel und sprach zu Kain, dass sein Bruder Abel ihm seine Sünde verzeihe und fragte ihn, ob er die Gnade annehme. Kain jedoch lehnte auch dieses Angebot ab. Gabriel verfluchte ihn darauf und sprach: "Du und Deine Kinder sollt die Morgendämmerung fürchten, denn die Strahlen der Sonne werden Euer Fleisch verbrennen. Von nun an sollt Ihr Euch vor Ihrem Antlitz verstecken.".
In der nächsten Nacht erschien ihm der Uriel, Engel des Todes und sprach zu Kain, dass der Allmächtige ihm seine Sünden verziehen hat, und ob er mit ihm komme und seinen Fluch hinter sich lassen möchte. Kain jedoch lehnte dieses Angebot ebenfalls ab. Und Gott sprach durch Uriel: "Du und Deine Kinder sollt von nun an verflucht sein. Ihr sollt an die Dunkelheit gebunden sein. Nur von Blut sollt ihr Euch nähren und die bittere Asche soll Euer Mal sein. Ihr werdet so sein, wie zu dem Zeitpunkt Eures Todes. Niemals sterben, sondern weiterlebend. Ihr werdet in Dunkelheit wandern und was ihr berührt soll zu Asche verfallen.".
Kain stieß ob dieses Fluches einen Schmerzensschrei aus und zerriss seine Haut und fing das Blut mit einem Kelch und trank es. Und als er aufblickte erschien ihm Erzengel Gabriel, Herr des Erbarmens, ein letztes mal und sprach, dass die Gnade des Vater allmächtig ist, und dass selbst ihm noch ein Weg zur Vergebung offen steht.
„Und so war der erste Vampir geboren“, fügte der Fremde an.
„Nun was ist das für ein Weg zur Vergebung?“ fragte Eliska nun doch sehr neugierig.
„Er wird Golconda genannt und das ist der Zustand des Ausgleichs zwischen dem inneren Tier und der menschlichen Natur.“ antwortete er.
Eliska, noch ganz mitgenommen von der Geschichte, bat den Fremden ihr mehr Geschichten zu erzählen, und vor allem mehr von den Vampiren.
Der Wirt war schon lange schlafen gegangen und die beiden saßen noch immer am Feuer und unterhielten sich. Eliska war fasziniert von dem Fremden und seiner Geschichte. Sie dachte gerade darüber nach, wie sie diese Geschichte zu dem Klang ihrer kleinen Bardenharfe darbringen könnte, als sie plötzlich einen kurzen Schmerz in ihrem Hals spürte.
Es war wie in einem Traum. Sie sah Farben, die sie noch nie gesehen hatte, und Formen deren blosser Anblick ihr Kopfschmerzen bereitete. Und Über allem lag das Mächtige und dunkle Pulsieren ihres eigenen Blutes. Sie spürte, wie das Herz ihr den Dienst versagte und aufhörte zu schlagen. „Ich will noch nicht sterben!“, dachte sie, als eine warme Flüssigkeit ihre Lippen erreichte. Sie trank gierig und dann legte sich schwarzer Schleier um sie. Als sie später wieder aufwachte, spürte sie, das viel Zeit vergangen war. Neben ihr saß der Fremde und sie lag in einem einfachen Bett. Als der Fremde bemerkte, daß sie zu sich kam stellte er sich ihr als Viktor Malachi vor. „Nun Eliska, weißt du wovon ich spreche wenn du mir zuhörst.“ sagte er mit einem Lächeln.
Freitag, 2. Februar 2007
Donnerstag, 1. Februar 2007
Abonnieren
Posts (Atom)